Video/Film 15.02.2021 (Archiv)
Moment Cinebloom: Alternative zu Tiffen Black Pro-Mist?
Mist-Filter sind die Geheimwaffe gegen zu scharfe Videos. Der 'cinematic'-Look für Videos ist nun auch für weniger Geld zu haben, wenn die neuen Moment-Filter versprechen, was sie halten. Das zeigt unser Test.Es gibt sie schon lange, die Filter, die Videos die Härte nehmen und professionelle 'analogere' Filme aus der Kamera holen. Sie nennen sich meist 'Black Pro Mist', denn Tiffen setzt hier Standards. Das merkt man aber auch im Preis.
Tiffen Black Pro Mist Filter
Kürzlich ist auch Freewell in den Bereich eingestiegen, deren 'Glow-Mist' ähnliche Resultate bringen wie jene von Tiffen. Freewell kennt man von Drohnen-Filtern, aber auch die magnetischen Filter haben viele Freunde gefunden. Wesentlich günstiger als jene von Tiffen sind die Freewell-Filter auch nicht, dafür bekommt man das Magnetwechsel-System, ein identisches Kennzeichnungs-System und vergleichbare Qualität.
Freewell Glow Mist Filter
Seit kurzer Zeit gibt es aus den USA noch eine weitere Marke, die den Bereich aufmischt. Diese Filter von 'Moment' nennen sich 'Cinebloom', es gibt sie aktuell nur in zwei Stärken und einer etwas anderen Charakteristik, aber vor Allem zu einem enorm günstigen Preis. Man bekommt in etwa zwei für den Preis eines Tiffen-Filters!
Moment Cinebloom Filter
Ob die Moment Cinebloom-Filter begeistern können, haben wir uns angesehen. Wir haben sie kurzerhand aus den USA bestellt und nach deutlicher Wartezeit für das Shipping (ca. 3 Monate...) halten wir beide Varianten auch in Europa in Händen. Das soll sich nun bessern, Moment liefert wieder regelmäßiger aus, heißt es. Jetzt geht es also an den Test und Vergleich mit Tiffen (und damit auch mit den sehr ähnlichen Freewell-Filtern).
Moment liefert die Filter in Pappschachteln, die Kunststoff-Boxen beinhalten. Die sind wirklich praktisch und sehen gut aus. Darin sind die Filter, die durch einen roten Ring auffallen - und damit auch gut erkennbar montiert werden.
Sie sind ausreichend schmal, um auch im Weitwinkel zu funktionieren - keinerlei Randabschatttung auch bei 15mm zu erkennen. Die Filter gibt es als 10% und 20%, in etwa vergleichbar mit 1/8, 1/4 oder 1/2 bei Tiffen. 10% ist zwischen 1/8 und 1/4 (näher an Letzterem) und demnach recht stark, 20% schon deutlich über 1/4 und nahe am 1/2 von Tiffen. Wer nur einen der Filter kaufen will, ist mit 10% gut beraten, für wirklich starke Effekte bei Gegenlicht sind 20% schön. Da die beiden Filter schmal sind, lassen sie sich auch zusammen verwenden, 10+20% haben wir im Testvideo als '30%' gekennzeichnet, was einen Effekt näher bei 1/2 bis 1 in der Tiffen-Skala ergibt, also richtig stark wirkt.
Retro-Look? Cinematic Video?
Frühere Filme haben Charme, Wärme, Weichheit im Bild - und wirken angenehm auf Betrachter. Das hängt mit Rauschverhalten und fehlender Schärfe zusammen, aber auch mit minderer Qualität oder hoher Toleranz bei Dynamik im analogen Film. 'Mist'-Filter schaffen das durch nebeligen Effekt, also Diffusion von Licht vor dem Sensor, also schon im aufgezeichneten Bild. Gute Filter lassen Schärfe im Bild und mindern gleichzeitig die harten Kontraste und um Lichtern, ohne Farben und andere Qualitäten negativ zu beeinflussen.
Die Charakteristik bei Gegenlicht ist ein wenig anders als die von Tiffen. Die wirkt sich rund um Lichter im ganzen Bild aus, beläßt den Gesamtkontrast aber halbwegs gleich. Bei Moment wird der Kontrast insgesamt in den hellsten und dunkelsten Stellen herabgesetzt und im direkten Umfeld von Glanzstellen ein Blooming oder Glowing erzeugt - das Licht also diffundiert. Rund um helle Lichtstellen glüht das Bild also, was dem Glanz das Ausbrennen nimmt. Dunkle Stellen hingegen werden etwas aufgehellt mit dem Licht. Das Ergebnis ist in etwa das, was man von einem leichten Log-Format erwartet: Dunkle Stellen saufen nicht ab, helle brennen nicht aus - die Kamera verdaut höhere Abstände beim Dynamikumfang. Das Bild wird softer, ohne dabei Schärfe zu verlieren. Man sieht weiter jedes Haar und feinste Strukturen, trotzdem ergibt sich ein weiches, analogeres Bild - der undefinierbare 'cinematic look'.
So ganz nebenbei werden Falten und Hautunreinheiten reduziert, denn die üblicherweise hell ausgeleuchtete Haut überstrahlt im Blooming die enthaltenen dunklen Stellen (Falten). Man bekommt wieder schönere Menschen, die zwischenzeitlich durch harte Digitalkameras mit Pixel-Fetischisten nachgeschärft besonders betonte Altersmerkmale der Haut dargestellt wurden. Alleine das macht die Anschaffung der Filter schon sinnvoll. Die anderen Effekte kommen noch positiv dazu.
Dabei vermindert der Filter das Bild ansonsten kaum. Die Farben bleiben bestehen, der Filter verzerrt nicht und macht auch sonst keine Probleme - außer die Geisterbilder von hartem Gegenlicht, die man bewusst erzeugen kann. Im Video haben wir (bewusst und mit Anstrengung) gegen die Linse gerichtetes LED-Licht auf schwarzem Grund genutzt, um die Geisterbilder darzustellen. In normalen Umgebungen fällt das kaum auf.
Gibt es keine dunklen und hellen Stellen, ist das Ergebnis übrigens kaum von jenem zu unterscheiden, das ohne Cinebloom-Filter erzeugt wird. Im Video sind hierzu einige Beispiele. Für die Kamera ist der Filter auch transparent, er stört sich weder bei Autofokus noch Belichtungsmessung. Man merkt nur, dass ausbrennende Bereiche in Spiegelungen etc. ausbleiben. Das gilt natürlich für Foto genauso wie für Video, wenngleich gerade im Video die Effekte besonders wichtig und schön sind.
Fazit: Kann man Cinebloom-Filter empfehlen? Ja, auf jeden Fall. Die Qualität stimmt trotz des günstigen Preises. Die Wirkung ist stärker als gedacht, der 10% reicht für die meisten Anwendungen also aus. Zusätzlich den 20% zu ordern erlaubt kreative Einsatzbereiche, da Moment die Preise günstig hält, eine durchaus sinnvolle Verwendung des gesparten Betrags. Wo Tiffen weiterhin unübertroffen ist, sind die vielen Varianten derer Filter - Moment bringt es derzeit nur auf zwei Varianten des Cinebloom Systems ausschließlich als Schraubfilter. Da sind die Mitbewerber schon weiter.
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